Geweihhacken aus Hirschhorn gefertigt, in zweien steckt nach 6000Jahren noch ein Stück eingesteckten Stiels. Pfyner Kultur 3800 v.Chr.
Die beiden Geweihhacken habe ich bereits 1970 und 1973 in Sipplingen (Osthafen) gefunden. Eine dritte mit rechteckigem Loch kam 1981 im Pfahlfeld Ludwigshafen (Holzplatz) zum Vorschein. Diese ist im Pfahlbaumuseum Dingelsdorf in unserer 3. Sonderausstellung mit einer 1 zu 1 Rekonstruktion zu sehen.
Beim Auffinden der 6000 Jahre alten Horn- und Holzartefakte waren diese sehr empfindlich und weich wie ein Schwamm. An der Luft wären sie in kürzester Zeit zerfallen. Im archäologischen Amt für Denkmalpflege Hemmenhofen wurden die Hacken in einem aufwändigen Konservierungsverfahren haltbar gemacht und in die Pfahlbauforschung einbezogen.
Geweihhacken sind im Feld und Gartenbau vielseitig einsetzbar. Archäologen schließen nicht aus, daß sie auch als Waffe benutzt wurden. Sie sind eine Weiterentwicklung des Grabstocks. Zuerst in der Pfyner Zeit 3800v.Chr. mit gebohrtem rundem Loch, ab 2800 v.Chr. in der Horgener Zeit mit eingestemmtem, rechteckigem Loch.
Der Vorteil der Weiterentwicklung liegt auf der Hand. Ein Blatt mit rechteckigem Loch dreht sich nicht am Holzstiel. Bei der experimentellen Anfertigung einer Geweihhacke für unser Museum ist mir aufgefallen, daß das harte zähe Hirschhorn nach längerer Lagerung im Wasser aufweicht und mit Steinbeilen und Feuersteinklingen leicht bearbeitet werden kann. Das runde Loch wurde mit einem hohlen Holunderstab und Quarzsand eingebohrt. Das rechteckige Loch mit Steinmeißeln ausgestemmt.