Der untere Teil einer Deckelschale mit umlaufender Randklippe. Sie misst 11cm im Durchmesser 5cm in der Höhe, die Randklippe ist 1,5cm hoch.
Die Schale wurde aus einer gespaltenen Esche mit 13 Jahrringen geschnitzt.
Im Pfahlfeld Sipplingen/Osthafen wurde im Winter 1973 freigespült. Bei der Auffindung war nur eine kleine von Algen und Dreikantmuscheln bewachsene Rundung zu sehen.
Archäologisches Erfassungsblatt des PBO (Projekt Bodensee-Oberschwaben) der geschnitzten Deckelschale aus Eschenholz
Durch die 6000 jährige Lagerung in der jungsteinzeitlichen Kulturschicht wurde die Schale gestaucht und zusammengedrückt. Bei der Auffindung war das Holz extrem weich., Seegrashalme sind durch die Schale gewachsen. Durch die fachkundige Restaurierung wurde die Konsistenz dauerhaft gehärtet.
In 55-jähriger Sammeltätigkeit konnte ich nur fünf Holzgefäße bergen. In der Pfahlbauzeit waren die meisten Gefäße aus getöpfertem und gebranntem Ton, diese haben sich auch über die Jahrtausende besser erhalten.
In unserer 3. Sonderausstellung „Steinzeit – Holzzeit?“ im Museum Dingelsdorf ist die Deckelschale, sowie drei weitere Holzgefäße ausgestellt. Es ist außergewöhnlich, dass ein Steinzeitschnitzer mit Feuersteinwerkzeugen, Knochen und Steinmeißeln eine solch aufwändig gearbeitete Deckelschale geschaffen hat. Da stellt sich die Frage: Was hatte so großen Wert, daß es eines so edlen Aufbewahrungsgefäßes bedurfte?
Wer denkt da nicht an Kalkstein-Perlenketten, Schmuck und Steinzeitjuwelen. Ich denke eher es war etwas, was vor Schadinsekten oder Mäusen geschützt werden musste.
In Betracht kommen Arzneikräuter, Pilze, Propolis, Honig oder eine Fett-Honig-Propoliscreme? Oder??
In der Siedlung Horn-Staad-Hörnle auf der Höri, wurde von Archäologen des Landesamtes Hemmenhofen ein kleines Tongefäß mit 81 Kalksteinen – Röhrenperlen – ausgegraben. Das Gefäß mit dem Steinzeitcollier war sorgsam mit einem Zunderlappen verschlossen.