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Kleiner Henkelkrug mit einem Durchmesser von 9cm und einer Höhe von 8cm, aus schwarz gebranntem Ton mit flächigem Ritzmuster, inkrustiert und poliert. Im Gefäß sind Anhaftungen aus Birkenteer. Der Krug ist im Zierstil der „Schussenrieder Kultur“ getöpfert.

Mit „Schussenrieder Kulutr“ wird ein Zeitabschnitt zwischen 4200 – 3700 v.Chr. nach einem Fundort in Bad Schussenried, Oberschwaben, benannt. Schussenrieder Keramik zeichnet sich durch schwarz gebrannte Keramik aus, die flächig ritzverziert und inkrustiert ist.

Bei der Inkrustierung wurden die Ritzverzierungen mit einer weißen Kalkpaste gefüllt und anschließend poliert. So entstand ein kontrastreiches schwarz-weiß-Muster.

kleiner Henkelkrug Foto

In der Archäologie dient Keramik als Zeitmesser. Ihr Stil ist modisch und somit Veränderungen unterworfen. Form, Machart, Zusammensetzung des Tons, Oberflächenbehandlung, sowie Muster sind unterschiedlich und für die jeweilige Entstehungszeit charakteristisch.

In meiner Sammlung ist dieses Henkelkrüglein ein absolutes Einzelstück, gefunden 1980 in Sipplingen/Osthafen. Im Bodenseegebiet wurden nur vereinzelt Gefäße des Schussenrieder Stils gefunden. Unsicher ist, ob es sich um Importe oder vor Ort kopierte Gefäße handelt.

 

Bei der Inkrustierung wurden die Ritzverzierungen mit einer weißen Kalkpaste gefüllt und anschließend poliert. So entstand ein kontrastreiches schwarz-weiß-Muster.

kleiner Henkelkrug Zeichnung

Ab der Jungsteinzeit ist eine Spezialisierung und Produktion für den Handel erkennbar. In großem Stil produzierte Waren und gewonnene Rohstoffe wurden über weite Entfernungen gehandelt. Hochwertige Feuersteinklingen kamen von jenseits der Alpen in die Dörfer des Bodenseegebiets.

Salz aus österreichischen Salzstöcken (Salzkammergut) war eine begehrte Ware in der Jungsteinzeit.

Bergmännisch abgebautes Aphanitgestein aus den Vogesen fand sich zu Steinbeilen geschliffen in vielen Exemplaren, nicht zuletzt am Klausenhorn in Dingelsdorf. In Horn-Staad auf der Höri am Untersee wurde ein Pfahlbaudorf ausgegraben, es fanden sich tausende von Schmuckperlen in allen Fertigungsstufen. Solche Perlen wurden im gesamten Weltkulturerbebereich und darüber hinaus verhandelt.

Ich denke, das Schussenrieder Henkelkrüglein war eine schöne Verpackung mit Birkenteer gefüllt und kam als edles Handelsgut nach Sipplingen.

Alle Wohnzimmerführungen findet ihr hier…

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