Der steinzeitliche Handwerker kannte die Besonderheiten und die Brauchbarkeit der Gesteinsarten, aus welchen er seine Beilklingen fertigte. Diese mußten hart, zäh und feinkristallin sein. Da wundert es nicht, daß besondere Gesteine gehandelt und über weite Strecken in die Pfahlbauten an den Bodensee importiert wurden.
Am Klausenhorn bei Dingelsdorf habe ich, neben Beilen aus Felsgestein, aus den Gletschermoränen, auch sehr viele seltene Stücke aus Edelserpentinit, Jadeit und Nephrit gefunden. Dreißig Prozent der Beilklingen bestehen aus Aphanit und Amphilonit aus den Vogesen.
Nach Dr. Helmut Schlichtherle konnte eine gute Axt vererbt werden.
Zum „Know how“ der steinzeitlichen Handwerker gehörte, ideale Gesteine anzusägen und mit Keilen zu spalten. Zum Sägen verwendeten sie kleine Sandstein- oder Basaltplatten, Quarzsand und Wasser. So war es möglich aus einem idealen Gesteinsblock mehrere Beilrohklingen zu gewinnen.
Gesägter Steinblock mit drei Schnitten aus Wallhausen. Zwei Beilklingen mit Sägeschnitt.
Besondere Momentaufnahmen bei der Beilherstellung sind Sägeschnitte, da diese in der weiteren Bearbeitung zum Beil abgepickt und überschliffen wurden. Nur selten haben sich Sägeschnitte am fertigen Beilblatt erhalten.
Gesägter Steinblock vom Klausenhorn, mit Querschnitt-Zeichnungen.
Beim Betrachten dieses Werkstücks höre ich noch heute den Fluch des Steinzeitlers. Nach stundenlangem Sägen hatte er die zwei Rillen zum Spalten eingesägt. Doch dann ist der Block beim Spalten nicht längs, sondern quer gebrochen und das Werkstück war unbrauchbar.
Die beiden Passstücke habe ich mit sechzehnjährigem Abstand gefunden.
Jedes Fundstück hat seine eigene spannende Geschichte!